Der Krieg kann ein gar lustiger Geselle sein. Wir, die wir bisher “befehlsgemäß” von einem Tag in den anderen hineinlebten, machten uns um das “Morgen” nur wenig Kopfschmerzen. Das Verlangen nach Abenteuern kam voll zu seinem Recht. Immer gab es wieder neues zu sehen und zu erleben. Die Hauptsorge ging bei uns “Fußartilleristen” eigentlich nur um das tägliche Brot. Daneben hieß es dann “Marschieren und abermals marschieren!” Oft flog die Landschaft an uns vorüber, ohne dass wir das Bild schöner Städte, Felder und Wälder voll in uns aufnehmen konnten. Nur verhältnismäßig selten brauchten wir in den Kampf einzugreifen. Das Zusammentreffen mit dem Feind war meist kurz – wenn auch hart. Eine Kostprobe aus unseren Geschützen genügte in der Regel, ihm wieder auf die Beine zu helfen.
Konnte dieses Wanderleben wirklich bis in alle Ewigkeit so weitergehen? Wir zweifelten allmählich selbst daran.
Doch hören wir weiter, was das Kriegstagebuch erzählt.
Holger
Ist die „Zwischenbemerkung“ später, beim Übertrag von der Kurzschrift, eingefügt worden?
julian
Ich nehme das an, ja
HM
Sehr interessant, wie sich auch die Wahrnehmung der Geschwindigkeit verändert hat. Selbst wenn man bedenkt, dass die Soldaten wirklich weit laufen mussten, würde heutzutage keiner mehr auf die Idee kommen, dass beim Wandern die „Landschaft nur so an einem vorbei flog“.
Andre Gottwald
Sehr verblüffend. Zumal er das in der Zeit der Marne-Schlacht einfügt. Vielleicht will er die vorhergehenden Eintragungen von dem nachfolgenden Stellungskrieg abheben? Wie gesagt, ich bin verblüfft.
julian
Ja, es ist quasi das Ende des ersten Kapitels und der beginn des zweiten. Bisher war alles „rosig“, nun folgt der Rückzug.