Hals über Kopf nach und von der alten Beobachtung. Neue Beobachtung auf der “Kronprinzenhöhe”
Nachdem ich genau einen Tag in Ruhe war, bin ich heute schon wieder zur Batteriestellung kommandiert worden. Diese liegt jetzt zweieinhalb Kilometer hinter der bisherigen, mitten auf einer kleinen Anhöhe, ohne jede Deckung. Der Einbau der Geschütze ist bereits in Angriff genommen.
Es scheint aber eine brenzliche Ecke zu werden. Das habe ich besonders gestern nachmittag spüren können, als ich meinen einzigen Ruhetag auch noch dazu benutzen musste, zusammen mit anderen Kameraden die in der alten Bobachtung liegen gebliebenen Beobachtungs- und Fernsprechgeräte zurückzuholen.
Schon beim Anmarsch gab es überraschend eine Sendung Gasgranaten. Es gelang mir nicht gleich, meine Gasmaske aufzuziehen und so schluckte ich erst ein paar kräftige Züge von diesem Gift ein.
Aber – pfui Teufel – das Zeug schmeckte schauderhaft. Mir wurde grün und blau vor den Augen. Es war, als legte sich eine eiserne Klammer um meine Brust, die sich immer fester zusammenzog und mir die Glieder lähmte.
Nur mit Mühe konnte ich die Maske endlich überstülpen – und bald atmete ich wieder freier. Dennoch danke ich bestens für eine Wiederholung.
Es ist nur gut, dass man bei jedem Gang nach vorn “zwangsweise” und unter Strafandrohung so’n Ding angehängt kriegt – sonst wäre es diesmal mit mir bestimmt aus gewesen!
Nach diesem unangenehmen Vorspiel, das uns zu schleunigstem Rückzug zwang, versuchten wir unser Glück zum 2. Male. Sobald der nächste Feuerüberfall auf den Forges-Wald beendet war, ging es über eine freiliegende Anhöhe und dann durch eine enge Waldschneise Hals über Kopf nach der Beobachtung.
In fliegender Hast wurde das ganze Gerümpel aufgeladen – und keine Minute zu früh oder zu spät verließen wir diese ungastliche Stätte. Noch während wir im Galopp davonrasten, war der nächste Granatensegen da. Zwar kribbelte es uns nicht wenig in den Haarspitzen, doch ging mal wieder alles gut.
Jetzt ist die Beobachtung weiter rückwärts auf der “Kronprinzenhöhe” untergebracht.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 26.8.