1914-1918 – Die Entwicklung der Dinge

1.9.1917 Auf zum Ruhelager

/ / 21.7.-1.11.1917 Verdun

Ich soll mal ein paar Tage pausen. Mitten in der Nacht verliess ich die Front.

Seit 3 1/2 Uhr morgens bin ich bereits in der neuen Ruhestellung bei Liny.

Sonst legte ich den Weg nach hinten zu Fuß zurück, denn nach jedem längeren Aufenthalt in dem eng begrenzten Raum der Geschütz- oder Beobachtungsstelle war ich stets froh, endlich einmal die Beine wieder strecken zu können.

Mein Krückstock half mir dabei, die Schwierigkeiten des Geländes zu überwinden. Ich bin nicht der Einzige, der sich im Laufe der Zeit einen solch unentbehrlichen Gefährten zulegte.

Jetzt aber soll dieses Vergnügen für uns auf einmal vorbei sein. Man hat nämlich ein Haar in der Suppe gefunden und festgestellt, dass ein Spazierstock “unmilitärisch” sei und deshalb — höchstens noch von Offizieren getragen werden dürfe.

Also notwendig doch; nur “wenn zwei dasselbe tun, so ist es eben noch lange nicht dasselbe!”

Zwar lächle ich über solche Weisheit am Rande des 3. Kriegsjahres. Da aber der Fußmarsch unter solchen Umständen für mich keinen besonderen Reiz bot, zog ich es diesmal doch vor, das Ruhelager mit dem Kastenwagen zu erreichen.

Die Fahrt nahm volle 3 Stunden in Anspruch, denn wir liegen jetzt weit hinter der Front im Bois de Fontaine zwischen zwei Bergrücken, in denen wir sowohl gegen Wind und Wetter als auch gegen Fliegersicht geschützt sind.

Der prächtige Baumbestand dieses großen Waldes bietet uns reiche Erholungsmöglichkeiten. Die Unterkünfte müssen jedoch erst noch errichtet werden. Vorläufig hausen wir wieder unter Zelten.

 

Der nächste Tagebucheintrag folgt am 9.9.