Besuch in Fournes.
Ich habe frei und benutze diese Gelegenheit zu einem Gang nach Fournes, unserer Sammelstelle.
Der Ort zählte zu Friedenszeiten etwa 2000 Einwohner. Jetzt ist die Einwohnerzahl beträchtlich zusammengeschmolzen. Dafür sind umso mehr deutsche Soldaten da. Überall merkt man ihre ordnende Hand.
Die größeren Gebäude sind für Lazarett- und Verwaltungszwecke eingerichtet worden. Die Straßen machen einen sauberen Eindruck. Die Unterkünfte der Leute sind zwar einfach, aber im Rahmen der Verhältnisse wohnlich und behaglich. Zivilisten und Soldaten hausen hier einträchtiglich nebeneinander.
Undweit des Lazarettes – an der Bahn – befindet sich auch ein deutscher Friedhof. 30 Krieger ruhen bereits auf ihm. Teils sind sie in den Kämpfen gefallen, teils ihren schweren Wunden im Lazarett erlegen.
Auf einem Grab finde ich die Inschrift: “Hier ruhen in Frieden ein deutscher und ein englischer Krieger mit Namen…!”
Ein anderer Hügel beherbergt einen der Unseren, der am 17.11.1893 geboren wurde und jetzt – genau nach 21 Jahren – am 17.11.1914 fiel.
Erbarmungslos greift der Tod in die Geschicke der Einzelnen hinein. Dies letztere aber in seiner besonderen Tragik zwingt die Gedanken für Augenblicke ab vom Kriegslärm zur stillen Einkehr.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 13.12.