Ich muss mich schon um 6 Uhr morgens auf die Socken machen, um die während der Nacht an 5 Stellen zerschossene Fernsprechleitung wieder zu flicken. Dabei pfeifen die feindlichen Geschosse unentwegt ihr altes Lied.
Auch unsere Batterie ist den ganzen Morgen tätig und schießt ununterbrochen bis gegen halb 11 Uhr. Grund: Von der vor uns liegenden Infanterie ist gemeldet worden, dass die Franzosen einen Vorstoß versuchen. Da heißt es, auf dem Posten zu sein.
2 Uhr nachmittags bringt uns die Feldküche das wohlverdiente Mittagessen. Aber, oh weh, für die Fernsprecher, die erst zum Schluss holen können, fällt nichts mehr ab. Wir müssen uns mit Butterbroten begnügen.
Unterdessen gibt es draußen eine etwas kräftigere Speise aus schweren englischen Geschützen. Eine Granate fällt auf die Batterie-Rückenwehr und wirf den Eingang eines Geschützstandes vollständig zusammen. Eine andere bohrt sich 10m hinter unserem Fernsprech-Unterstand in die Erde und zerschneidet gleich beide Fernsprechleitungen auf einmal.
Gegen 6 Uhr nachmittags nehmen wir eine feindliche Feldartillerie-Batterie mit Fesselballon-Beobachtung (von der Höhe hinter uns) mit 20 Schuss bei einer Entfernung von 4550m unter Feuer. Dadurch wird es beim Feinde auf einmal vollständig ruhig. Wahrscheinlich ist unser Erfolg ein restloser, angesichts dessen uns der Ballon von morgen vormittag 8 Uhr ab wieder zur Verfügung stehen soll.
Aber auch unsere Infanterie war heute auf dem Posten. Sie konnte eine feindliche Kolonne, die sie erst unbehelligt über den Kanal herüberkommen ließ, mit Maschinengewehren zusammenschießen.
Halb 9 Uhr abends werden wir abgelöst.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 24.9.