Weihnachten bei der Infanterie. — “Gott strafe England!”
11 Uhr abends: Alles Schöne geht meist viel zu schnell vorüber. Auch der Weihnachtsabend liegt wieder hinter uns.
Mein Kamerad M. Und ich, die wir beide augenblicklich die Beobachtung hüten, waren von der in unserem Hause mit einquartierten 15er Infanterie eingeladen.
Feldwebel und Bataillonsschreiber M. (Ein prächtiger Mann) hatte eine kleine Feier ins Werk gesetzt und für jeden der Anwesenden ein paar Zigarren, Nüsse, etwas Gebäck sowie einen kleinen Gegenstand bereitgelegt.
Bald zog eine frohe, weihevolle Stimmung durch den Raum.
Unsere schönen deutschen Weihnachtslieder klangen in die stille Mondnacht hinaus. Wehmütig dachte ein jeder an die ferne deutsche Heimat und an die, die – gleich uns – zum ersten Mal Weihnachten feiern mussten.
Den Engländern aber, die uns nicht zuletzt diese Trennung von Haus und Herd bescherten, schworen wir im Innersten unseres Herzens ewige Rache. Wir wollen ihnen den Verrat an der eigenen Rasse nicht vergessen — und wo wir auch stehen und gehen, gelte von nun an der Gruß: “Gott strafe England! — Er strafe es!”
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 25.12.