Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.
Am Nachmittag kommt ein Telegramm, wonach unser Batterieführer, Oberleutnant K., zum Führer einer neuen 13cm Kanonen-Batterie bestimmt worden ist, die er noch heute übernehmen muss.
6 Uhr nachmittags läuft folgendes weitere Telegramm ein: “ 1. Batterie Fussa. 50 stellt zu dieser Batterie 10 Mann.”
Ich ergreife die Gelegenheit beim Schopfe, um aus der augenblicklichen Eintönigkeit des hiesigen Kriegsschauplatzes herauszukommen, und stelle mich kurzentschlossen mit zur Verfügung.
Bereits 7 Uhr abends – nach eiligem Zusammenpacken unserer sieben Sachen und kurzem Abschied von den alten Kameraden – verlassen wir zu 10 Mann das Lager, um mit einem Kastenwagen nach Monthois, etwa 15km rückwärts, zu fahren.
Um 10 Uhr abends treffen wir am Ziel ein und sind überrascht, vom Kriege kaum noch etwas zu spüren.
Schöne gepflasterte, saubere Straßen, blühende Bäume und grünende Gärten vor den Häusern grüßen uns – es ist alles wie daheim.
Für heute beziehen wir Quartier in Holzbaracken. Dort haben sich bereits 30 Kameraden von den verschiedensten Fußartillerie-Regimentern dieses Frontabschnittes eingefunden. Ein wahres Völkergemisch: Bayern, Sachsen, Rheinländer, Westfalen, ist zusammengekommen. Um mich in ihrem Sprachengewirr zurechtzufinden, werde ich mir wohl einen Sprachführer zulegen müssen!
11 Uhr liege ich auf dem Strohlager und stelle fest, dass uns keine Sprachunterschiede mehr von einander trennen. Wir schnarchen alle die gleiche Note.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 1.7.