Wasserbohrversuche im Lager. Volltreffer in der Batterie. Wieder 1 Schwerverwundeter.
Die große Wassernot in dieser Gegend zwingt uns zu Abhilfemaßnahmen.
Wir haben uns heute von den Pionieren einen Erdbohrer geliehen, um in unserem Lager einen Brunnen anzulegen. Hoffentlich wird aber aus dem gewünschten Wasser hinterher kein Essig, denn unwillkürlich fällt mir eine Geschichte ein, die ich in der schönen Friedenszeit einmal im Zirkus hörte.
Dort fragte der Direktor den August, was er eigentlich mit den von ihm geborgten 10 Pfennigen anfangen wolle.
August erwiderte: “Damit gründe ich mir eine Petrolium- oder Essigfabrik.” Und auf die berechtigte Frage des Direktors, wie er dies denn zu machen gedenke: “Nun, das sei sehr einfach. Er werde sich für die 10 Pfg. einen Bohrer kaufen, damit nach Frankreich gehen und dort nach Petroleum bohren.”
Und, wenn nun kein Petroleum käme?” — “Dann sei es eben “Essig”!
Doch Scherz beiseite. Vorn an der Front geht es nach wie vor um Leben und Tod.
Um Mittag gibt es schon wieder einen Verletzten. Fernsprecher Ha. wird durch einen Granatsplitter am Oberschenkel schwer verwundet.
Außerdem hätte leicht größeres Unglück entstehen können, denn das 1. Geschütz bekam einen Volltreffer in den vollbesetzten Unterstand, der schräg durch das Dach schlug, glücklicherweise aber erst 3m dahinter krepierte.
Wäre der Schuss aus einem Steilfeuergeschütz gekommen, so hätte wohl kaum einer den Unterstand lebend verlassen. So kamen sie alle mit dem bloßen Schrecken davon.
Nur einer der Kameraden suchte seine Zeitung, die er soeben noch zwischen den Händen gehalten hatte, vergebens. Sie war durch den Luftdruck in tausend Fetzen gegangen.
Dieses kleine Intermezzo vermochte im übrigen unseren eigenen Tatendrang nicht einzudämmen. Die Batterie beschoss im Laufe des Tages die Ortschaft Perthes mit 60 Granaten.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 7.4.