Sturm auf das “Franzosennest”. Nutzlose Gegenangriffe des Feindes.
Abends halb 7 Uhr ist Sturm auf das “Franzosennest“ angesetzt. Da ich unbeteiligt bin, begebe ich mich als Schlachtenbummler auf eine Höhe vor unserem Lager, von der ich die feindlichen Linien tadellos übersehen kann.
Pünktlich beginnt als Vorarbeit die Sprengung der ersten feindlichen Gräben durch unterirdische Minen. Dann folgt ein kurzes Artilleriefeuer und anschließend der Infanteriesturm.
Die ganze Gegend ist bald in undurchdringlichem Qualm gehüllt. Die Franzosen, aus ihrer Ruhe hochgeschreckt, lassen weiter rückwärts eiligst einen Fesselballon hoch. Doch inzwischen haben die Unseren längst Boden gefasst.
In seiner Wut funkt der Feind ziel- und wahllos ins Gelände. Schließlich kriegen auch wir als gänzlich Unschuldige unser Teil ab, so dass wir von unserem Beobachtungsposten verschwinden müssen, noch ehe der ganze Rummel vorbei ist.
10 Uhr Abends. Unsere Feldgrauen haben gut gearbeitet. Sie konnten, wie wir soeben erfahren, noch mehr Gräben einnehmen als sie es überhaupt wollten. Dass die Franzosen damit nicht ohne weiteres einverstanden sein würden, war vorauszusehen. Ihr Gegenangriff setzte bereits gegen 9 Uhr mit gewaltigem Getöse ein und ist auch jetzt noch nicht beendet.
Im Grunde genommen ein sinnloser Kampf um zerwühltes und zerlöchertes Erdreich – von dem trotzdem keiner dem anderen ein Stück gönnt.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 28.4.