Pfingstsonntag. Waldgottesdienst mit Abendmahl. Kündigung des Dreibundvertrages durch Italien. Kriegserklärung Italiens an Österreich – ein dreifaches Hurra und tausend eiserne Grüße an den Feind. Die Franzosen ärgern sich.
Das Wetter beschert uns einen herrlichen Festmorgen und gibt uns Gelegenheit, an einem Feldgottesdienst und der Feier des heiligen Abendmahls in der nahegelegenen Waldkapelle teilzunehmen.
Im linken Abschnitt rollt währenddessen der Kanonendonner.
Der Nachmittag verläuft entsprechend der Würde des Tages. Er schließt mit einem gemütlichen Beisammensein bei einem Fass Pilsener Urquell, das die Batterie als Pfingstgabe gestiftet hat.
Wir leeren es in der Hoffnung auf ein weiteres gutes Gelingen unserer Unternehmungen und auf einen baldigen Frieden — trotz der schuftigen Handlung unserer einstigen Bundesgenossen, der Italiener, deren Kündigung des Dreibundvertrages uns bereits gestern als vollendete Tatsache mitgeteilt wurde.
So sieht Freundschaft leider oft aus – wenn man sie braucht. Aber nicht einen einzigen gibt es unter uns, der glaubt, dass das Eingreifen Italiens unser Kriegsglück entscheidend beeinflussen könnte. Im Gegenteil, wir alle brennen darauf – ehe wir wieder nach Hause ziehen – diesem Lumpenpack noch einmal zu zeigen, was eine deutsche Harke ist.
Die in der Heimat schon hier und da auftauchenden Zweifler und Wankelmütigen aber sollten sich an der Zuversicht der Kämpfenden im Felde ein Beispiel nehmen!
Gegen Abend wird die Kreigserklärung Italiens an Österreich bekannt.
Wir nehmen sie nach dem Voraufgegangenen als etwas selbstverständliches hin und gedenken unserer stammverwandten Bundesgenossen mit einem dreifachen “Hurra”, das zugleich das Gelöbnis unwandelbarer Treue ausdrücken soll und eine wirkungsvolle Bekräftigung in den tausend eisernen Grüßen unserer gesamten Artillerie abends 11:30 Uhr findet.
Nun kann der Tanz beginnen. Einstmals hieß es “Gott strafe England!” Ich aber sage: “Der Teufel hole die verd… Makkaroni!”
Das Hurra an der Front und unsere eisernen Grüße werden von den Franzosen mit einem wütenden Gebälvere und Gedonnere beantwortet. Ihre Wut scheint auch gegen 1 Uhr nachts noch nicht ganz abgekühlt zu sein, da sie um diese Zeit erneut einen gewaltigen Feuerspektakel beginnen. Ein Angriff ist damit nicht verbunden.
Die Batterie hat übrigens eine weitere Pfingstgabe aufzuweisen – ein junges Fohlen. Die Vaterschaft wird im Augenblick noch stark umstritten. Kein Mensch weiss, wie, wann und wo es geschah!
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 24.5.