Warum ich nicht zum “Etatsmäßigen” tauge. Wieder an der Front. Der Ausblick von der Baumbeobachtung im Forges-Walde.
Seit dem 6.8. sitze ich wieder draußen.
Am 4.8. kehrte der Feldwebel aus dem Urlaub zurück. Ich übergab ihm die Geschäfte. Der nächste Tag blieb für mich. Und am folgenden Tag musste ich bereits zur Beobachtung mit der Begründung: “Sie haben ja doch hier weiter nichts getan!”
Das sollte wahrscheinlich der “Dank” meines Batteriechefs für meine Arbeit während der 20tägigen Vertretung sein.
Ich kenne seine Ursache sehr gut. Ich war nicht mit allem widerspruchslos einverstanden. Ich taugte nicht ganz zum “Etatsmäßigen”, da bei der Durchführung der Befehle das Herz zu oft über die höhere Unvernunft siegte.
Doch die Bewertung meiner Fähigkeiten durch meinen Vorgesetzten ist mir diesmal wurscht. Vielmehr beglückt es mich, dass die Kameraden – so der Schein nicht trügt – mit mir zufrieden waren.
Auf der Beobachtung gefällt es mir leidlich. Sie befindet sich – wie schon erwähnt – im Forges-Walde, diesmal auf einer etwa 30m hohen Eiche. 90 Leiterstufen führen bis zu diesem schwankenden Ungetüm und bei starkem Winde kommt man sich vor wie in einem der Mastkorbe auf hoher See. Hoffentlich gibt es keine Seekrankheit.
Die Aussicht ist leider nicht besonders. Was man sieht, ist nur ein Berg neben und hinter dem anderen.
Fort Vacherauville, Belle Epine, Marre, Bourrus, der Bourrus-Wald und Höhe 310 sind hiervon die höchsten Punkte. Weiter im Vordergrund und zum Teil innerhalb der Linien liegen der Cumières- und Raben-Wald, der Caurettes-Rücken, Toter Mann, Dorf Esnes und Höhe 304.
Verdun selbst verschwindet hinter den Maashöhen. Die prächtige Fernsicht wie an der Aisne fällt hier fort.
Die Befürchtungen, die ich an den Namen Verdun knüpfte, haben sich im übrigen bisher nicht erfüllt. Es ist hier weder schlimmer noch besser als an jeder anderen Front. Seit unserem Unternehmen vom 29.7. Herrscht sogar verhältnismäßige Ruhe.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 13.8.