Barbaren oder “bons camerades”?
Ich mache die Bekanntschaft einer französischen Bauernfamilie, die ihre kleine Besitzung etwa 100m hinter unserer Geschützstellung trotz der täglichen Gefahr nicht aufgeben will.
Der Mann steht – wie wir – im Felde. Die Frau besitzt noch 2 Kühe, verkauft Milch und wäscht für uns Hemden und Hosen. Sie fühlt sich im Vergleich zu den Besitzern der vielen größeren “Fèrmen”, die geflohen sind und bei ihrer Rückkehr nur zerstörte Gehöfte wiederfinden werden, unter unserer Obhut wohl und geborgen.
Dass sie und auch die anderen Bewohner uns schon längst nicht mehr als “Barbaren”, sondern immer und immer wieder als “bons camerades” bezeichnen, beweist im übrigen, wie verschieden die Stellung des Einzelnen zum Kriege ist. Freund und Feind sind hier aufeinander angewiesen und vertragen sich – für mich außerdem eine willkommene Gelegenheit, meine Sprachkenntnisse zu vervollkommnen.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 20.1.