Das übliche Tagesprogramm. Zwischendurch ein Geschütz nach vorne gezogen. Muss – oder Langeweile?
Während der letzten 8 Tage haben wir nur zweimal geschossen. Der Feind macht sich kaum bemerkbar. Da wir nicht gehässig sein wollen, lassen auch wir ihn möglichst in Ruhe.
Dafür wenden wir unserem inneren Menschen größere Aufmerksamkeit zu.
Seit gestern hat unsere Batterie eine Kantine eröffnet – mit deutschem Bier. Wir haben die Gelegenheit beim Schopfe genommen und sind erst spät ins Bett gekommen. Insgesamt wurden rund 150 Liter verzapft. Ein Tagesumsatz, mit dem mancher Wirt daheim sicher zufrieden sein würde.
Höheren Orts aber verspürt man wieder Tatendrang.
Um 8 Uhr abends strecken wir befehlsgemäß eine neue Fernsprechleitung nach einem Gehöft, etwa 1200m vor unserer jetzigen Beobachtung, in Bacquart, ganz dicht hinter den Schützengräben. In dieses Gehöft soll über Nacht eins unserer Geschütze eingefahren werden, um morgen die Westseite von Armentières, in der noch verschiedene Fabriken qualmen, ein wenig zu kitzeln.
Unsere Front schwenkt hier von der nördlichen Richtung nach dem Westen ab, so dass wir mit weitester Schussentfernung den Engländern beinahe in den Rücken – mindestens aber stark in die Flanke feuern können.
Die Kameraden sind von der strategischen Notwendigkeit der Geschützverlegung allerdings nur wenig überzeugt ; man munkelt sogar, dass sie mehr die Ausgeburt einer gewissen, durch den Stellungskrieg heraufbeschworenen Langeweile einiger Herren sei.
10 Uhr abends ist unsere Arbeit beendet. Die Müdigkeit treibt uns sofort ins Bett.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 17.2.