Am 8.8. Konnte ich bereits zum ersten Male aufstehen um mit Krücken einen schüchternen Gehversuch zum Fenster zu wagen – doch, Straße, wie wunderlich sahst Du mir aus! Ich kam mir vor, als wäre ich betrunken. Kein Wunder auch darum, dass ich sogar über eine nur 1cm hohe Türschwelle stolperte und fürs erste genug hatte.
Wieder war ich ans Bett gefesselt. Wiederum hatte ich Tag und Nacht Zeit, über die endlosen Mühsale und Entbehrungen dieses Krieges nachzudenken.
Die Verpflegung im Lazarett war – wie schon einmal erwähnt – miserabel, saft- und kraftlos und wenig dazu angetan, einem verwundeten Krieger auf die Beine zu helfen. Dabei wusste ich noch gar nicht einmal recht, an wem die Schuld eigentlich lag.
Das eine aber stand für mich fest, hätte ich darüber zu bestimmen gehabt, _wo_ im einzelnen Lzarette unterzubringen seien,, ich hätte zu allererst angeordnet, dass sie auf keinen Fall in ein Restaurant gehörten.
Was nützten uns die Düfte der Hotelküche unter uns, wenn wir oben unsere Margarine heiss mit dem Pinsel auf das Brot gestrichen bekamen, damit nur ja nicht zuviel davon verbraucht wurde? Was nützte uns die Speisekarte unten mit Spargel, Pilzen, Schweinekoteletts, wenn wir oben unseren Gaumen mit je einer Lage Senf, Zwiebeln, Essig, Salz und Pfeffer als Brotbelag kitzelten?
Was nützte es, wenn — Nun, es nützte eben gar nichts, nicht einmal, dass ich heute noch darüber aufbegehre.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 16.8.