Auf der Tauernbahn durch die Kärntner Alpen bis Laibach. Unsere “schwarzen” Offiziere.
Wir sind die ganze Nacht hindurch gefahren und haben gegen 2 Uhr morgens bei Salzburg die österreichische Grenze überschritten.
3 Stunden später machen wir halt in Schwarzach – St. Veith. Noch liegt im Tale alles im Nebel, nur hier und da lugen verstohlen einige Bergkuppen hervor.
Auf der Weiterfahrt lernen wir Dorfgastein, Angerburg, Badgastein (8:45 vormittags), zwei achteinhalb KM lange Tunnels, Mallnitz, Penk (10 Uhr), Pursanitz (11 Uhr) kennen. Bald darauf und nachdem unsere ganze Vormittagsfahrt durch die Kärntner Alpen ging, treten wir in die Niederung ein.
Ich bin von dieser herrlichen, nicht zu beschreibenden Berglandschaft noch ganz benommen. Wie schön hatte ich mir alles schon vom Hörensagen vorgestellt – die Wirklichkeit übertraf meine Erwartungen bei weitem. Der immer wiederkehrende Kontrast zwischen Sommer und Winter – tief unten saftiges Grün und hoch oben über uns, bis in den Himmel hineinragend, eisgekrönte Gipfel – aber liess mich im Schauen nicht müde werden.
Unterwegs gab es außerdem einen besonderen Spaß.
Einige unserer Offiziere, denen es angesichts dieser Schönheit in ihrem Personenwagen – unmittelbar hinter Lokomotive – zu eng um die Brust geworden war, spürten das Bedürfnis, die Landschaft vom letzten offenen Wagen des Zuges heraus zu betrachten. Der Batterieführer – ein echter Schalk – jedoch war vorn geblieben und bat seinen Kollegen von der anderen Fakultät – den Lokomotivführer -, mal ordentlich einzuheizen. Nicht lange dauerte es, da fuhren wir mit wehender Rauchfahne in einen 5km langen Tunnel ein.
Als wir wieder hielten, gab es großes Halloh. Die Herren Offiziere kamen schwarz wie die Mohren nach vorn gesaust und wollten sich über den “unverschämten” Eisenbahner beschweren – allerdings – wie sie bald erkennen mussten – bei dem, der ihnen die Suppe selbst eingebrockt hatte.
Unser Hauptmann hielt sich den Bauch vor Lachen. Sie mussten schließlich gute Miene zum bösen Spiel machen und zu dem Schaden auch noch seinen Spott einstecken. Und wir anderen – grinsten stillvergnügt mit.
11:45 Uhr vormittags gibt es in Spittal Aufenthalt und Mittagessen. In einer Stunde ist dieses Geschäft erledigt.
Um 4 Uhr nachmittags sind wir in Asseling, das wir nach einem kleinen Imbiss um 5 Uhr wieder verlassen.
Das Gebirgsland liegt jetzt zu beiden Seiten der Eisenbahn und tritt immer mehr zurück.
8 Uhr abends halten wir Einzug in Laibach und werden hier von der Bevölkerung besonders lebhaft und aufrichtig empfangen. Verpflegung: Brot mit Käse.
Halb 10 Uhr abends geht es weiter gen Süden. Der Weg führt nach Triest. Aus Galizien wir es demnach nichts. Wir werden wohl noch die ganze Nacht rollen müssen.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 5.7.