Die letzte und allerletzte Kerze.
Von meinen Angehörigen erfahre ich, dass in ihrem Heimatorte schon zweimal das Petroleum ausgegangen sei. Das ist aber gar nichts. Wir haben schon mehr als 2 Monate kein Petroleumlicht mehr gesehen und uns deshalb nur mit Kerzen behelfen müssen.
“Jeden Abend eine Kerze – und dann ins Bett!” So lautet seit langem die Parole. Das Gediegene dabei ist nur, dass zunächst jeden Abend keinerlei Beleuchtung mehr aufzutreiben ist und wir alle erst einmal eine Stunde im Dustern sitzen müssen. Dann endlich wird es dem einen oder anderen zu dumm – und aus irgend einem verborgenen Winkel kommt plötzlich doch noch eine für den äußersten und alleräußersten Fall heimlich zurückgelegte, nunmehr aber “wirklich” letzte und allerletzte Kerze zum Vorschein — Als wenn von einem solchen Lichtstumpf die Seligkeit des Daseins abhinge!
Jetzt haben wir uns aus Lille ein ganzes Dutzend besorgen lassen, so dass wir begründete Aussicht haben, für die nächsten 14 Tage aller Lichtsorgen enthoben zu sein.
Gleich selten ist Butter. Wir zahlten in Lille 2,25 M für das Pfund. Die Kerzen kosteten 1,50M. Für eine Pulle Rum, aus der wir uns heute einen feisten Abendgrog bauen, mussten wir sogar 3,20M anlegen.
“Was aber nützt das Geld, wenn man’s behält…!”
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 18.11.