Die Ruhezeit ist beendet. Eisenbahnfahrt über Stenay bis Vilosnes. Waldlager bei Sivry. Was wird uns Verdun bringen?
Schneller, als uns lieb ist, sind wir aus der Ruhe aufgescheucht worden.
Gestern abend kam Befehl zum Abmarsch. Die Vorbereitungen waren rasch beendet. Wir verließen jedoch erst heute morgen halb 4 Uhr unseren Quartierort. In 3 Stunden waren wir an der Eisenbahnstation Ethe, um weitere 3 Stunden später abzudampfen.
Jetzt sind wir schon eine ganze Weile auf dem Rutsch und erfahren, dass uns Verdun beschieden sein soll.
4 Uhr nachmittags passieren wir Stenay.
Um 5 Uhr sind wir am Ziel in Vilosnes. Diesmal klappt das Ausladen besser und schon nach einer halben Stunde marschieren wir ab.
Die Ortsunterkünfte sind in dieser Gegend knapp. Wir müssen mit einem Waldlager am Ostausgange von Sivry fürlieb nehmen. Da die Holzbaracken nur zu einem Teile für die Batterie ausreichen, bleiben die Pferde und einige Mannschaften vorläufig noch im Freien, bis auch für sie ein Dach geschaffen ist.
Glücklicherweise ist das Wetter günstig – warm, fast heiss und trocken.
Von unserer Unterkunftsstätte aus genießen wir einen tadellosen Blick auf die meist gleichhohen prächtigen Berge ringsum. Ganz im Hintergrunde grüßen uns “Toter Mann” und “Höhe 304” – weltberühmte Kampfstätten, deren Namen für die daran beteiligt gewesenen Truppen einen schlechten Klang haben.
Verdun ist nun einmal ein Kapitel für sich.
Wer hierher kommt, stellt seine Erwartungen von vornherein niedriger. Die Gefechtstätigkeit scheint trotzdem im Augenblick normal zu sein.
Ob irgendwelche Operationen unsererseits geplant sind, oder ob wir lediglich hierher geworfen wurden, um auch diesen Abschnitt der Westfront kennen zu lernen, weiss ich nicht. Fest steht nur, dass in den letzten Tagen ausser uns weitere, recht beträchtliche Verstärkungen an Artillerie eingetroffen sind.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 22.7.
O.
Karte der Route: https://goo.gl/maps/HmyTDquBC6r
Wir nähern uns Verdun von Norden.