Nach dreiwöchiger Fronttätigkeit endlich in Ruhe. Die ungeklärte Kriegslage. Verstärkung in Massen.
Endlich habe ich mal eine Nacht durchgeschlafen, den Körper vollkommen gereinigt und mit neuer Wäsche überzogen.
Ich wurde gestern abend nach ununterbrochener dreiwöchiger Fronttätigkeit abgelöst und befinde mich heute in unserer Haupt-Sammelstelle in Lor. Die Ruhe tut mir wirklich not, denn der Dienst war bis zum letzten Augenblick anstrengend.
Neben manchem “Geländeritt” gab es fortgesetzt Arbeit auf der Beobachtung. Tag und Nacht Scherenfernrohr zu besetzen – und zwar nur mit 3 Mann in zweistündlicher Abwechselung — ist nicht immer ein Vergnügen, besonders wenn man durchweg nur vier Stunden Nachtruhe hat und im übrigen auch am Tage während der “sogenannten” Freizeit noch mit mancherlei unnützen Dingen geplagt wird.
Jetzt werden sie mich wohl hoffentlich für einige Tage ungeschoren lassen. Das Wetter ist leider wieder umgeschlagen. Es regnet.
Aus der Kriegslage wird man immer weniger klug. Alle Orte der näheren und weiteren Umgebung sind dick mit neuen Truppen belegt, nicht etwa zur Ablösung, sondern zur Verstärkung. An der Somme dagegen sind unsere Rückzugsbewegungen im vollen Gange.
Hoffentlich klärt sich auch bei uns bald die Situation, damit man aus der ewigen Spannung und Ungewissheit endlich herauskommt.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am Abend des 28.3.