Ankunft in Breslau. Unterkunft in der Kaserne Carlowitz.
2 Uhr morgens Ankunft in Breslau. Wir sind am Ziel.
Über das Ausladen und Aufstellen der Geschütze und Pferde wird es 5 Uhr morgens. Der Marsch bis zur Kaserne Carlowitz nimmt weitere 2 Stunden in Anspruch.
Nach unserer Ankunft dürfen wir dort nochmals 3 Stunden auf dem Kasernenhof warten. Dann sind die Empfangs-Formalitäten beendet und wir können um 11 Uhr vormittags endlich in unsere Quartiere einrücken, um einige Stunden von den Strapazen der Fahrt auszuruhen.
Am Nachmittag gibt es Geschützreinigen. Dann geht es wiederum in die Klappe.
Die erste Etappe unseres Kriegslebens liegt hinter uns. Morgen früh werden wir uns erheben und denken, wir wären in unserer alten Garnison Köln — und nie im Felde gewesen!
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 20.4.
EG
Also der Ernst Pauleit kommt in diesem Zusammenhang ganz schön rum im damaligen Europa – man muss ja doch bedenken, dass früher es gar nicht so üblich war, viel zu reisen, erst recht nicht über Ländergrenzen hinweg. Wir – als EU-Bürger – haben uns so schnell an den Wegfall der Grenzen innerhalb der EU gewöhnt, aber damals waren Staatsgrenzen eben noch eine echte Hürde.
Ralph
Soweit ich gelesen habe, waren die Staatsgrenzen in Europa vor 1914 zumindest administrativ keine Hürde, man brauchte kaum Dokumente zum Einreisen. Auch Waffen und Munition konnte man mitnehmen (siehe z.B. in Childers: The Riddle of the Sands von 1903) Das grosse Getue und die Kontrollmanie kam erst nach dem 1.Weltkrieg.- Reisen kostete aber viel Geld, so dass nicht beruflich Reisende nur aus den (zahlenmässig) kleinen oberen Klassen kamen. Beruflich wurde sicher viel gereist, aber der Kreis der beteiligten Personen war wiederum sehr klein. Daher ist es im Effekt sicher richtig, dass die meisten Leute eben nicht sehr weit herumkamen.
Thomas
Da ist etwas dran. Mittlerweile ist das Reisen und „arbeiten“ fern der Heimat etwas relativ normales geworden, so dass man sich manchmal wenig Gedanken darüber macht.
Ich denke das Paul diesen Umstand durchaus zu schätzen gelernt hat. Darüber hinaus war seine Batterie, bis auf die 2 Todesfälle bislang verschont geblieben. Kein Vergleich zu dem Sterben im Westen.
Ich denke das Ihm an der Isonzofront bewusst gewesen ist das das Sterben bei der Infanterie andere Dimensionen hatte, auch wenn ich das nur zwischen den Zeilen lese.
Viele Grüße vom Jangtsekiang
Thomas
Thomas
Korrektur, Ernst natürlich. Sorry