Großer Ordenssegen – die Lorbeeren gedeihen im Süden prächtig. Armeekommando-Befehl Nr. 2: “Wir sollen die Isonzofront bald verlassen”
Am Morgen findet Gottesdienst unter Teilnahme hoher österreichischer Herrschaften – u.a. Auch des Feldmarschallleutnants Sch. Und unseres Artillerie-Kommandeurs Oberst J. – Statt. Die Festpredigt wird von dem uns lieb gewordenen ev. Geistlichen Dr. M. Gehalten. Die Musikkapelle hat sich ebenfalls wieder eingefunden und verleiht der ganzen ernsten Handlung die nötige Weihe.
Zum Schluss gibt es große Ordensverleihung. Fast 25 Unteroffiziere und Mannschaften werden mit österreichischen Auszeichnungen bedacht. Die Zahl der an die Batterie bisher ausgeteilten Ehrenzeichen verschiedenster Art erhöht sich damit auf rund 120.
Man merkt doch gleich, dass die Lorbeeren hier unten im Süden prächtig gedeihen, da sie so “billig” sind!
Für den Abend ist eine Festlichkeit, ähnlich der Weihnachtsfeier, geplant, und zwar nochmals unter Mitwirkung der österreichischen Musikkapelle. Der Ziegelofen ist mit Bildern und Grün geschmückt und ladet zum Verweilen ein.
Punkt 8 Uhr geht es los. Ein in aller Eile von mir hergestelltes Festprogramm zeigt die Reihenfolge der Darbietungen:
1. Festmarsch
2. Prolog – Gefreiter Staub –
3. Gemeinschaftliches Lied (Heil Dir im Siegerkranz)
4. Musikstück
5. Chorgesang (Wie ein stolzer Adler)
6. Rezitation – Gefreiter Neubarth –
7. Musikstück
8. Chorgesang (Es braust ein Ruf wie Donnerhall)
9. “Hurra Germania!” – Gefreiter Neubarth –
10. Ansprache des Batterieführers
11. Chorgesang (Es geht bei gedämpfter Trommelklang)
12. Musikstück
13. Theater-Aufführung
Mitwirkende: Wehrmann Schnorr, Reservist Wagner, Obergefreiter Haak, Gefreiter Griese, Obergefreiter Wilhelm, Reservist Strobel
14. Quintett
15. Musikstück
16. Schnaderhüpfel – Gefreiter Staub, Kanonier Othlinghaus.
Einzel-Vorträge.
Diesmal herrscht eine wahrhaft gemütliche Stimmung, die ausnahmsweise auch nicht durch eine Rauferei gestört wird.
Als besondere Einlage wird durch Oberst J. Folgender Armeebefehl bekannt gegeben:
K.u.K. 5. Armeekommando (Gstbs.-Abt.) Res.Nr-543
Reservat-Armeekommandobefehl Nr. 2
In den nächsten Tagen verlassen die kais. Deutschen Batterien: 10cm-Kan.-Battr. 1/Res. Fussa. 14 und 13cm Kan.-Br. 106 nach mehrmonatlicher hervorragender und vom besten Erfolge begleiteter Dienstleistung den Armeebereich.
Seit August 1915 haben diese Batterien alle Aktionen der Isonzo-Armee mitgemacht und besonders zu jener Zeit, als die Armee noch über keine weittragenden Kanonenbatterien verfügte, an der Bekämpfung der überlegenen, mit weittragenden Geschützen reichlichst ausgerüsteten feindlichen Artillerie mitgewirkt. Nunmehr gehen diese mit der Isonzo-Armee in treuer Waffenbrüderschaft verbundenen Batterien an eine andere Bestimmung ab.
Ich benütze diese Gelegenheit, um beiden Batterien meinen und der ganzen Isonzo-Armee Dank und meine besondere Anerkennung auszusprechen. Unser aller beste Wünsche begleiten die tapferen Kameraden in eine gewiss glorreiche Zukunft.
Im Felde, am 25. Jänner 1916
Boroevič, G.d.I.
Die Feier findet erst gegen 2 Uhr nachts ihr Ende.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 30.1.