Die Massenangriffe haben nachgelassen – der Krieg im kleinen geht jedoch weiter.
Was wir nicht wünschten, ist eingetroffen. Ein gestern Abend einsetzender und während der ganzen Nacht anhaltender Gewitterregen hat uns bis auf die Haut durchnässt.
Die Massenangriffe der Franzosen haben, nachdem die Hauptanstürme zusammengebrochen sind, nachgelassen. Der Krieg im kleinen geht jedoch unentwegt weiter. Man späht wieder – wie vordem – nach passenden Einzelgelegenheiten, um dem anderen eins auszuwischen.
Und dass auch bei diesem Kleinkrieg bemerkenswerte Erfolge erzielt werden, beweist am besten der heutige Tag.
Unsere Batterie bekam schweres Feuer (etwa 22cm Kaliber). Nach ungefähr 50 Schuss gingen 20 Granaten und 30 Kartuschen in die Luft – was uns aber nicht hinderte, kurz darauf selbst eine feindliche Batterie unter Feuer zu nehmen und nacheinander 22 Kartuschstapel-Brände zu erzielen.
Also sind wir gerächt!
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 10.5.
whatever
Das Nachlassen der französischen Offensive im Frühjahr 1917 hat einen interessanten Hintergrund.
Glaubt man einigen Militärhistorikern so verstrich in jenen Tagen die wohl letzte realistische Chance des deutschen Kaiserreichs, den Krieg im Westen doch noch siegreich zu beenden, ungenutzt.
Der deutschen Militärführung – und damit selbstverständlich auch Ernst Pauleit – verborgen, meuterten große Truppenteile der französischen Armee gegen ihre Führung. Ganze Regimenter weigerten sich in die Schützengräben zurückzukehren, nachdem die erfolglosen Angriffe seit April bereits ca. 150.000 Opfer unter den französischen Soldaten gefordert hatten.
Es gibt Stimmen, die vermuten, dass ein massiv geführter deutscher Gegenangriff in diesen Tagen zum Zusammenbruch der französischen Armee geführt hätten.
Andere sagen indes, dass bei einem solchen Angriff auch die Meuterer zu den Waffen zurückgekehrt wären um sich den Deutschen entgegenzustellen.
Auch scheint fraglich, ob die deutsche Armee zu diesem Zeitpunkt fähig gewesen wäre, genügend Truppen in kurzer Zeit zusammenzuziehen…
Die Meutereien endeten Anfang Juni 1917 als der Oberbefehlshaber Nivelle abgesetzt und durch General Petain ersetzt wurde.
Insgesamt wurden über 3000 französische vor ein Kriegsgericht gestellt. Von diesen wurden ca. 550 zum Tode verurteilt.