Der Verwundete ist seinen Verletzungen erlegen und wird auf dem Soldatenfriedhof in Somme-Py beerdigt. Rohrkrepierer bei der 2. Batterie.
Am Nachmittag trifft die Nachricht ein, dass Kamerad Ha. – wahrscheinlich wegen zu großen Blutverlustes – im Feldlazarett der Sanitätskompagnie 50 seinen Verletzungen erlegen ist. Wir machen uns mit 1 Leutnant und 10 Mann auf, ihm das letzte Geleit zu geben.
Unser Kamerad erhält ein Grab auf dem Soldatenfriedhof bei Somme-Py, auf dem schon viele Kameraden ruhen. Einfache Kreuze aus Naturholz bilden den einzigen Schmuck dieser ernsten Stätte; aber gerade in ihrer Schlichtheit wirken sie erhebend.
Außer H. wird noch ein Kamerad der 2. Batterie, der die bei einem Rohrkrepierer erlittenen schweren Verletzungen nicht überstand, beigesetzt.
Wir scheiden mit schweren Gedanken von diesem Ort, der unter anderen Umständen jetzt ebenso gut unsere Ruhestatt sein könnte oder einstmals werden kann.
Ruhet in Frieden, liebe Kameraden!
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 8.4.
Michael
Der Kontrast zu den Ereignisses im ersten Teil des Tagebuches, wo der Eindruck von „Ettapenschweinen/REM“ in Kommentaren angemerkt wurde, ist schon sehr stark.
Ploetzlich sieht es schon, selbst bei der Artillerie, schon weitaus mehr nach dem aus, was sich die viele unter dem 1. WK vorstellen: Tod, Graeben und Schlamm.
Die Erwaehnung des durch Blutverlust gestorbenen Kameraden hat mich neugierig gemacht: wie mir Wikipedia erzaehlt, waren Bluttransfusionen noch in den Kinderschuhen und die erste erfolgreiche Behandlung eines Verletzten erfolgte erst im Oktobe 1915 auf englischer Seite. So der englische Artikel. Der deutsche erwaehnt dies nicht und sagt auch sonst nichts ueber Transfusionen auf deutsche Truppenseite.
Ernst Pauleit
Sie haben die Beiträge im September nicht gelesen, oder? 🙂
12. September https://www.vierzehnachtzehn.de/12-9-1914-der-feind-sitzt-uns-auf-den-fersen/
13. September https://www.vierzehnachtzehn.de/13-9-1914-der-schlimmste-tag-des-rueckzuges/
Zwischenbemerkung https://www.vierzehnachtzehn.de/zwischenbemerkung-kaempfe-an-der-aisne/
Michael Hoffmann
Merkwuerdig. Ich lese die Folgen von Anfang and und kriege Neue ueber RSS gemeldet. Trotzdem habe ich diese nicht gesehen.
Wo war ich am 12./13.9.? Wohl zumindest geistig abwesend! 😉
Michael Hoffmann
PS: Habe gerade geschaut: im RSS klafft vom 9.9 bis 16.9. eine Luecke! Selbst ein refresh zeigt da nix.
Daniel
Auch interessant ,dass jetzt auch vermehrt Fotos auftauchen.
Ernst Pauleit
Die gab’s immer wieder mal, aber gerade ist es sehr geballt, ja.
Gretel Lenz
Ich bin Jahrgang 1941, schreibe Feldpostbriefe meines Schwiegervaters ab. Am 25.9.15 kam er als einziger seiner Freunde mit dem Leben davon, dafür in frz. Gefangenschaft, bis Feb. 1920! Meine Frage: Wo genau war der sog. Kanonenberg, wo diese Fingerstellung?
Einer meiner Enkel u. ich – wir möchten im Sept. diese Region besuchen (sofern es uns Corona möglich macht).
Besten Dank für Ihre Hilfe!