Große Kälte – dicker Nebel – vollkommene Ruhe. Der U-Boot-Krieg.
Der achttägige Beobachtungsdienst ist diesmal schnell vergangen. Das Tagesprogramm bestand durchweg aus großer Kälte, dickem Nebel und vollkommener Ruhe.
Ein vorgestern von uns unternommener Erkundungsvorstoß brachte vollen Erfolg und Klarheit, dass uns jetzt überall Franzosen und Engländer gemeinsam gegenüberstehen.
Der inzwischen gegen England mit voller Schärfe aufgenommene U-Bootskrieg hat in den Herzen aller Kämpfer restlose Befriedigung ausgelöst — denn, was bereits im Kanal versäuft, das macht uns hier in den Gräben keinen Kummer mehr!
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 15.2.
Willi
„… denn, was bereits im Kanal versäuft, das macht uns hier in den Gräben keinen Kummer mehr!“
Heute wird das Wort Kanal durch Mittelmeer ersetzt!
Mein Vater ist seit 1945 bei Grodno vermisst – 5000 km von hier!
Das alles ist „menschlich“.
W. Fischer
U-Boote waren nach den für alle zunehmend sichtbareren Flugzeugen die neueste Waffengattung bzw. Technologie, deren Ruf erst durch Erfolge zu Beginn des Krieges 1914 mit der Versenkung 3er britischer Kreuzer binnen 1 Stunde entstanden ist.
Erstaunlich, dass Ernst schon so viel dazu wusste, wo man U-Boote nur selten und nur an der Küste sehen konnte, nicht wie Flieger an der Front. Mangels Radio kann das Wissen nur die Zeitung vermittelt haben, denn so etwas wie eine Wochenschau für Soldaten gab es zu Zeiten des Stummfilms noch nicht .
Immer wieder spannende Einsichten.
Mathias Renneberg
!! Nicht vergessen !!
„Sinking of the RMS Lusitania“
am 7 Mai 1915
und die Versenkung der „Arabic“ am 19. August 1915.
Sowie der Sussex am 24. März 1916.
Und President Wilson (USA)
Slogan: „He kept us out of war!“ –
Und dessen am 18. Dezember 1916 unternommene
Friedensinitiative.
Bis am 9. Januar 1917 Kaiser Wilhelm II verkündete, dass “ Der maritime Terror ab dem 1. Februar wieder aufgenommen werden soll“.
Anmerkung:
Diese U Boote hatten eine Tauchtiefe von 50 Metern und konnten bis zu 16 Stunden unter Wasser fahren.
W. Fischer
Alles klar,
aber verwunderlich bleibt, wie Ernst informiert scheint, denn die Waffe an sich war doch vor dem Krieg nur Insidern bekannt.
Es gab weder eine große, deutsche U-Boot Tradition noch ein U-Bootbauprogramm, stattdessen galt Tirpitz Flottenbauprogramm den Dreadnoughts, Schlachtschiffen, für die seinerzeit Spenden gesammelt wurden und die bis heute geltende Schaumweinsteuer eingeführt wurde.
All das Wissen über U-Boote kann er nur aus Zeitungen im Krieg erfahren haben, vermutlich im Urlaub, denn an der Front gab es erst später Brigade „gefärbte“ Militär Zeitungen.
M. Hecker
Hallo Herr Fischer,
dass Ernst über U-Boote Bescheid wusste, ist nicht verwunderlich, denn diese waren ein wichtiger Teil der deutschen Propaganda. Erfolgreiche U-Boot-Kapitäne wurden als Helden gefeiert und geehrt, z.B.
https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Weddigen
Auch Propagandafilme wurden gedreht:
https://de.wikipedia.org/wiki/U-Boote_heraus!_Mit_U-Boot_178_gegen_den_Feind_%281918%29
mad
Dass es an der Front keine Heimatzeitungen zu lesen gab, stimmt so nicht.
Im Gegenteil: viele Soldaten ließen sich „ihre“ Zeitung an die Front nachsenden, dort gingen sie dann von Hand zu Hand.
Als Beleg hierfür ein beispielhafter Link:
https://archivewk1.hypotheses.org/34930
Wer möchte, kann ohne Weiteres ähnliche Leserbriefe von der Front, auch an andere Zeitungen, finden.
Joachim Kerler
Ein wirklich tolles Projekt. Vielen Dank.
Wer mehr oder besser gesagt tiefer in die Materie
„U-Boot Krieg im 1.Weltkrieg“ einsteigen will, dem empfehle ich die hervorragende folgende Seite von
Herrn Wilhelm Carl:
http://www.fotos.ouddorp.de/index.html
Dort sind auch einzigartige Fotos zu sehen.