1914-1918 – Die Entwicklung der Dinge

Gute Erfolge an der nördlichen Front. Die feindliche Artillerie zieht ab. Unser ältester Kriegsfreiwilliger.

7 Uhr Ablösung und Abmarsch zur Protzensammelstelle.

Um 10 Uhr vormittags kommt auch unsere Ablösung – bis auf eine Geschützwache – wieder zurück. DIe geplante Beschießung ist rückgängig gemacht worden, da der Feind über Nacht den größten Teil seiner hier stehenden Artillerie nach dem nördlichen Flügel gezogen haben soll. Dort sollen seine Truppen von uns fluchtartig zum Rückzuge gezwungen worden sein, nachdem von der Festung Antwerpen mehrere Forts zertrümmert und besetzt wurden.

Zur Feier des Tages wollen wir uns mal ordentlich laben.

Das Mittagessen ist pünktlich. Um 5 Uhr nachmittags gibt es eine vorzügliche Wiederholung unseres 2. Frühstücks. Im Anschluss daran werden von der Batterie eingekaufte Liebesgaben – 30 Zigarretten oder 1 Paket Tabak und 10 Zigarren sowie ein halbes Pfund Zucker – in Empfang genommen. Außerdem können wir von den vielen Sachen, die unser ältester, schon an die “50” heranreichender Kriegsfreiwilliger, Unteroffizier H., in der Etappe zusammengetrommelt hat, Hemden zu 4M, Unterhosen zu 2,75M, Strümpfe zu 1,25M sowie Seife, Tabakpfeifen, Zigarettenpapier und anderes mehr käuflich erwerben.

Unsere Löhnung beträgt jetzt – rückwirkend vom 1.8. Ab – 5,30M pro Dekade, also 30 Pfg mehr als bisher, so dass ich getrost ein paar Pfennige riskieren kann. Da es mit meiner Fußbekleidung nicht gerade mehr rosig aussieht, entschließe ich mich zu ein Paar Strümpfen.

Der Tag verläuft im übrigen ruhig. Draußen ist es kühl und regnerisch.

Der nächste Tagebucheintrag folgt am 7.10.