Der brennende Flieger. Kämpfe zwischen Brimont und Höhe 91
Jeden Tag etwas Neues!
Heute stürzte als ich gegen Berry au Bac beobachtete, ein feindlicher Flieger im Gesichtsfeld meines Glases ab. Er kam im steilen Gleitflug nieder, erhob sich kurz über der Erde noch einmal, machte dann aber eine so scharfe Wendung, dass er mit einem jähen Satz nach unten schoss. Beim Aufstoßen auf dem grabendurchzogenenen Boden überschlug sich der Apparat, geriet sofort in Brand und war in 3/4 Stunden nur noch ein rauchender Trümmerhaufen.
Ein Stück Krieg aus dem Rahmen der großen Aisne-Schlacht, die noch immer ihren Fortgang nimmt. Gestern versuchte der Feind einen erneuten Angriff – diesmal ohne Artillerievorbereitung – auf der Linie zwischen Brimont und Höhe 91. An der Wachsamkeit aller Truppen ist er gescheitert.
Ebenso blieben mehrmalige Versuche französischer Flieger, unsere Fesselballons während des heutigen Tages abzubrennen, ohne Erfolg. Unsere Abwehrmaßnahmen (Ballon- und Revolverkanonen, ,Maschinengewehre und Kampfflugzeuge) arbeiteten vorzüglich.
Im übrigen vergeht die Zeit. Ich bin schon wieder 8 Tage draußen, werde aber am Abend abgelöst.
Ehe ich die Front verlasse, setzen vorn heftige feindliche Angriffe ein.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 15.5.
W. Fischer
Erstaunlich, dass zu dem Zeitpunkt des Krieges noch Fesselballone im Einsatz waren.
Ich dachte, die wären 1915 verschwunden.